Nicht immer geht unverpackt:
Ein Plädoyer für den Mehrweg
Bei uns im Griewerk findest du jede Menge Produkte unverpackt zum Selbstabfüllen. Wir bekommen diese entweder in Mehrwegbehältern angeliefert oder in großen Gebinden, mit denen wir jede Menge Plastikmüll einsparen. Doch nicht alle Produkte können wir ohne Verpackung anbieten. Dazu gehören zum Beispiel Getränke, Agavendicksaft oder Ketchup. Oder auch Produkte, die bei uns eher selten gekauft werden und bei denen ein Großgebinde eine viel zu große Menge wäre - zum Beispiel getrocknete Goji- oder Maulbeeren. Um auch bei diesen Produkten auf Plastik verzichten zu können, bieten wir sie in Glas-Mehrwegpackungen an.
Mehrweg - Bedeutet das mehr Wege?
Der Begriff "Mehrweg" kann ein wenig in die Irre führen. Er meint nicht, dass mehr Wege entstehen. Ganz im Gegenteil! Pfandflaschen und Pfandgläser sind mehrmals verwendbar und machen sich damit in einem Kreislauf viele Male - gefüllt mit neuen Lebensmitteln - erneut auf den Weg zum Verbraucher. Dies sind aber keine zusätzlichen Wege, sondern sie fallen auch bei Einwegverpackungen an.
Die meisten Wege entstehen bei Einwegverpackungen. Sind sie aus Plastik, so wird dieses oft im globalen Süden billig hergestellt, bei uns einmal genutzt und dann wieder als Müll in Länder auf der Südhalbkugel exportiert.
Als Verbraucher bekommen wir davon meist wenig mit. Wir werfen Einwegpackungen in den Müll und stellen die Tonne an den Straßenrand. Danach fahren die weggeworfenen Verpackungen zunächst mit der Müllabfuhr mehrere Stunden durch die ganze Stadt, dann zu einer Sortieranlage und von dort weiter zu diversen Abnehmern von Recyclingstoffen beziehungsweise in die Müllverbrennungsanlage.
Ein Teil des Mülls geht in den Export
Ein Teil des Mülls landet leider noch immer direkt in der Natur. Ein weiterer Teil wandert in den Export. 766.000 Tonnen Plastikmüll exportiert Deutschland laut Statistischem Bundesamt pro Jahr. Das sind 9,2 Kilogramm pro Kopf. Über Umschlagsplätze wie Rotterdam wird dieser Müll durch die halbe Welt transportiert und gelangt auch dort teilweise in die Natur - mit schweren Folgen für alle Lebewesen.
Hinzu kommen die Wege, die die Umverpackungen der Einwegware nehmen - meistens Pappe. Hier entsteht ein weiterer Weg vom Supermarkt, der die Ware erhalten und ausgepackt hat, zur Müllverwertung. Meistens entsteht für den LkW, der die Einwegpappe abholt, auf der Hinfahrt eine Leerfahrt.
Wie sieht es mit dem Transport der Mehrwegflaschen und -gläser aus?
Die bei uns gekauften Mehrwegbehälter könnt ihr bei eurem nächsten Einkauf bei uns zurückgeben und ihr bekommt das Pfand gleich wieder gutgeschrieben. Wir sammeln die Behälter und geben sie bei der nächsten Lieferung zurück. So entstehen keine zusätzlichen Transportwege. Und die Wege bleiben kurz: Unsere Pfandbehälter kommen von unseren Lieferanten "Unverpackt für Alle" oder "Bananeira" aus Deutschland und werden auch dort wieder befüllt.
So bleiben die Wege kurz
Am Besten achtet ihr beim Kauf von Mehrwegbehältern darauf, dass diese zu einem so genannten Pool-System gehören. Diese können einfach auf einer Rückfahrt zu einem beliebigen Hersteller zurückgebracht werden. Beispiele sind die MMP-Glasbehälter, die "Unverpackt für Alle" verwendet oder die ihr von Joghurtgläsern kennt. Bei Mineralwasser trifft das auf die Standard-Glasflaschen mit der Aufschrift "Leihflasche Deutscher Brunnen" zu und bei Saft gibt es Pool-Mehrwegflaschen des VdF (Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie). Diese verwenden auch unsere regionalen Apfelsaft-Lieferanten sowie der Saft-Lieferant Voelkel.
Quellen und Infos zum Weiterlesen:
Unverpackt für Alle über Transportwege von Einweg und Mehrweg: https://unverpackt-fuer-alle.de/einweg-hat-mehr-transportweg-als-mehrweg/
Statista über den Export von Plastikmüll: https://de.statista.com/infografik/27585/exporte-von-kunstoffabfaellen-2021-pro-kopf/